Community
Das große Spiel rund um die Kommunalpolitik – entwickelt von Studierenden der Hochschule Kehl!
Was ist „Community“?
Studierende der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl haben ein Rollenspiel mit dem Namen „Community“ entwickelt, welches wir nun in die Kommunen und dadurch in die Schulen bringen möchten, um insbesondere junge Menschen für eine Tätigkeit in der öffentlichen Verwaltung zu gewinnen und von dem Engagement in ihrer Kommune zu überzeugen.
In „Community“ werden Gemeinderatssitzungen simuliert, in denen die Spieler*innen gemeinsam über eine Vielzahl an kommunalen Themen diskutieren und abstimmen. Die Ergebnisse der Abstimmungen haben stets Auswirkung auf den Haushalt und auf die Zufriedenheit der Bürger*innen. Ziel des Spiels ist es, die Zufriedenheit der Gemeinde zu steigern, ohne diese in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen.
„Community“ wird demnächst als kostenlose PDF-Datei zum Selbstausdrucken verfügbar sein.
Wie spielt man „Community“?
Zu Beginn jedes Spiels bestimmen die Teilnehmenden zunächst zwei Spieler*innen aus ihrer Mitte, die die Rollen „Bürgermeister/Bürgermeisterin“ und „Kämmerer/Kämmerin“ übernehmen. Anschließend ziehen alle verbleibenden Spieler*innen jeweils eine Rollenkarte. Diese Karten informieren über Charaktereigenschaften und Lebensumstände unterschiedlicher Bürger*innen der Gemeinde. Die Spieler*innen stützen ihre Argumente innerhalb der Diskussionen und Abstimmungen während des Spielverlaufs auf dieses für ihre jeweilige Rolle aufgeführtes Hintergrundwissen.
Hier sind ein paar Beispiele für Rollen, die in es in „Community“ gibt:
Landwirt*in
baut ausschließlich Bio-Gemüse an; hat einen mobilen Hühnerwagen; betreibt einen eigenen Hofladen
Krankenpfleger*in
setzt sich für die Stärkung von Pflegeberufen ein; nutzt ÖPNV für den Arbeitsweg
Polizist*in
priorisiert die örtliche Sicherheit; lebt auch im Privatleben für und nach dem Gesetz
Jäger*in
setzt sich für Naturschutz und die Erhaltung des lokalen Waldbestandes ein; hat zwei Kinder und zwei Hunde
Architekt*in
entwirft Häuser mit starkem Fokus auf Nachhaltigkeit; fährt ein E-Auto; verbringt gerne Zeit in der Natur mit den drei Kindern
Nach der Eröffnungsrede durch den Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin würfeln die Spieler*innen nun im Uhrzeigersinn und ziehen entsprechend dem Würfelergebnis immer eine Diskussions- oder Ereigniskarte.
Ereigniskarten sorgen dafür, dass die Gemeinde Taler (= finanzielle Mittel) oder Zufriedenheitspunkte erhält oder verliert. Ereigniskarten können z. B. folgendermaßen aussehen:
Amtsblatt
Die neuste Ausgabe des Amtsblatts wird gedruckt. Dies verursacht Kosten in Höhe von €.
Sommerkino
Diesen Sommer wird an mehreren Abenden ein Freiluftkino auf dem Rathausplatz angeboten. Die Gemeinde erhält 3 Zufriedenheitspunkte.
Steuern
Die Grundsteuer wird fällig, die Gemeinde erzielt Einnahmen in Höhe von €€€.
Diskussionskarten beschreiben Sachverhalte, über die die Spieler*innen sich austauschen sollen. Ihre jeweiligen Argumente für oder gegen gewissen Entscheidungen basieren dabei auf den Charaktereigenschaften und Lebensumständen ihrer jeweiligen Rollen. Nach jeder Abstimmung legt der Kämmerer bzw. die Kämmerin die durch die Entscheidung gewonnen oder verlorenen Taler und Zufriedenheitspunkte auf die Übersicht.
Diskussionskarten können z. B. folgendermaßen aussehen:
Sportplatz
Die Pflege des Naturrasens auf dem Sportplatz ist für den Bauhof sehr zeitintensiv und kostspielig. Der Gemeinderat entscheidet über ...
1. die Anschaffung eines Rasenmähroboters.
2. die Errichtung eines Kunstrasenplatzes.
3. die Schließung des Sportplatzes.
Lärmbelästigung
Die Anwohner*innen der Hauptstraße fordern zum Lärmschutz ein Tempolimit von 30. Alle Bürger*innen entscheiden über ...
1. 30 km/h ganztägig.
2. 30 km/h zwischen 22 und 6 Uhr.
3. 50 km/h wird beibehalten.
4. den Bau von Verkehrsinseln.
Winterdienst
Das Räumfahrzeug der Gemeinde musste im vergangenen Winter zwei Mal wegen einer defekten Schaufel in die Werkstatt. Um diesem Fall vorzubeugen entscheidet der Gemeinderat über ...
1. den Kauf einer neuen Schaufel.
2. die Inspektion der Schaufel vor Saisonbeginn.
3. den Kauf eines neuen Fahrzeugs.
Die Spieldauer beträgt jeweils ca. 60 Minuten. Am Ende zeigt sich, ob die Spieler*innen es gemeinsam geschafft haben, die Zufriedenheit ihrer Gemeinde zu steigern, ohne dabei den Haushalt übermäßig zu belasten.
Testspiel mit dem handgemachten Prototyp im Juli 2023
Für wen ist „Community“ gemacht?
„Community“ eignet sich hervorragend für die Unterrichtsgestaltung in Schulklassen der mittleren und höheren Stufe und kann mit einer Gruppengröße von bis zu 45 Teilnehmenden gespielt werden. Die Regeln sind einfach zu erklären und das Spielkonzept zielt darauf ab, alle Spieler*innen aktiv mit einzubinden, sodass auch in größeren Gruppen keine Langeweile aufkommt. Die Spielleitung kann problemlos das Lehrpersonal vor Ort übernehmen, wir stellen im Vorfeld ausreichend Informationsmaterial zum Spielablauf zur Verfügung.
Darüber hinaus können auch Kommunen mit ihren örtlichen Schulen zusammenarbeiten, um eine Unterrichtsstunde rund um „Community“ zu organisieren. Für die Unterrichtsgestaltung stellen wir ebenfalls einen Leitfaden mit Ideen und Anregungen zur Verfügung. Die Durchführung können neben Verwaltungsmitarbeitenden auch Studierende der Hochschulen Kehl und Ludwigsburg übernehmen, die sich zu dem Zeitpunkt in der Praxisphase bei der jeweiligen Kommune befinden.
„Community“ kann auch in kleineren Gruppen ab ca. 10 Personen gespielt werden. Damit eignet sich „Community“ für Spieleabende im Freundeskreis, Teambildungsübungen im Arbeitsumfeld, Freizeitevents für Jugendliche und viele weitere Anlässe.
Um Spaß an „Community“ zu haben braucht man kein Vorwissen zu kommunalen Fragen oder öffentlichem Verwaltungswesen. Unser Wunsch ist es, Menschen aus allen Altersgruppen spielerisch an diese Themen heranzuführen, Interesse zu wecken und die aktive Auseinandersetzung der Spieler*innen mit ihrer eigenen Kommune und den Themen vor Ort zu fördern.
Entstehungsgeschichte
Das Spiel „Community“ wurde 2022/2023 von Studierenden des Bachelorstudiengangs „Public Management“ an der Hochschule Kehl im Rahmen eines Fachprojekts unter der Leitung von Marcus Dischinger entwickelt.
Die Teilnehmenden des Fachprojekts waren Jule Baßler, Kerstin Biehler, Marie-Claire Blum, Hanna Grafmüller, Helen Janoske, Evelin Kloster, David Korte, Juliana Malecha, Valentina Sauer, Lucas Schmälzele, Jana Schnepf und Jessica Weis.